"BESCHRÄNKT" - eine Form der Inzucht, die es nur bei Bienenvölker vorkommen kann.

Einleitung

Das Bienenvolk (der Bienen) ist eine Genossenschaft zur Erhalt des Volkes. Teilhaber sind: die Königin, die Arbeiterinnen und die Drohnen. Alle haben innerhalb der Kooperative ihre speziellen Aufgaben. Jedoch sind hier abweichend von sonstigem Kooperativen die Teilnehmer auch noch zwangsläufig verwandt. Somit bestimmt der genetischen Ausstattung eines Bienenvolkes seine Fähigkeiten. Von vielen für das Überleben der Bienen notwendige Tätigkeiten wissen wir inzwischen das die spezialisierten Arbeiterinnen einen eigens auf diese Tätigkeit zugeschnittenes Erbgut besitzen.

Die Königin im Volk ist der Quelle für das Erbgut der Bienen. Sie ist einerseits mit ihrer doppelten Chromosomensatz die Mutter der Arbeiterinnen; sie legt die Eier (mit einfachem Chromosomensatz).

Nach der Begattung durch mehrere (bis zu 25) Drohnen verfügt sie in ihre Samenblasen über große Mengen an bis zu 25 Spermientypen. Eines der Spermien -von einer der bis zu 25 Drohnen- befruchtet das Ei. Aus den befruchteten Eier entstehen Arbeiterinnen (oder Königinnen). Jede Arbeiterin ist somit eines der Tochter der Königin und hat als Vater die Königin deren Drohn zufällig zu einer der bis zu 25 Drohnen gehört, die die Königin begattet haben. (v.Praagh 2009)

Eier, die nicht befruchtet werden, haben einen einfachen Chromosomensatz und daraus entwickeln sich die Drohnen. Sie produzieren jeder für sich eine größere Menge identische Spermien. Da die Eier (sowohl für die Arbeiterinnen als die Drohnen) bei der Reduktionsteilung (doppelte Chromosomensatz nach Einfache) alle eine neue Stichprobe aus dem doppelten Chromosomensatz darstellen sind sie alle Unikate.

Die zufällige Kombination -- unikat- ei mit eines der bis zu 25 Spermientypen aus der Spermatheka -- liefert die einzelne Biene mit ihr sehr spezifischen Fähigkeiten.

Der "wilde" Bienen - die natürliche unkontrollierte Paarung

In freier Wildbahn werden junge Königinnen durch Drohnen aus der Umgebung begattet. Alle Königinnen in die Völker innerhalb eines Umkreises von ca. 15 km Radius können theoretisch Vater vom neu entstehende Volk werden. Selbstverständlich haben die Königinnen die näher am neuen Volk mit der jungen Königin stehen eine größere Chance Vater zu werden. Das Volk ist das Produkt der jungen Königin und der Drohnenwolke vor Ort. (K.Ebbersten 1966)

Genetischen Inhalt eines Bienenvolkes. Eigentlich wird die Königin dargestellt. Links sie als diploides Individuum und rechts der Inhalt ihre Samenblase mit 21 Drohnen. Also sind die Arbeiterinnen dieses Volkes jeweils Töchter der diploiden Königin Rechts (&) und Tochter einer der Vaterköniginnen über deren haploiden Drohn (%). Arbeiterinnen im jungen Volk.

Ein Drohnenvolk. Die diploide Königin & im Volk hat über ihre unbefruchteten Eier eine Anzahl Drohnen %% produziert. Die Reduktionsteilung der doppelte Chromosomensatz bewirkt das jeden Drohn Erbträger andere genetische Information wird. Bei der Begattung überträgt diesen Drohn seine Erbmasse in der Form von Millionen identische Spermien an der Königin. Jeden Drohn, die eine junge Königin begattet, macht die betreffende Königin zum Vater eines Teiles der Drohnen aus der Drohnenvölker haben die Samenblase der Königin im Volk gefühlt. Die Arbeiterinnen in diesem Volk sind alle Töchter der Königin und eines der Vaterköniginnen. Auf Grund der Tatsache das sie allen derselbe Mutter haben, sind sie Geschwister und haben im Durchschnitt unter einander jeweils 50% der Erbinformation gemeinsam. Jedoch, dadurch das der Vaterkönigin nur über viele identischen Spermien eines Drohns seine Rolle erfüllt, haben die Arbeiterinnen im Volk als "Geschwister väterlicherseits" alle die gleiche Erbinformation (100% gemeinsam). Diese Geschwister werden "Supergeschwister" genannt, weil sie im Durchschnitt nicht die übliche 50% gleiche Erbinformation haben, sondern 75%. Für so Gruppe Arbeiterinnen mit dem gleichen Drohn als Spermien-lieferant wird auch den Begriff "Patrilinie" verwendet. Da Drohnen aus alle Drohnenvölker aus der Umgebung die Königin begattet haben können sind die (in dem Modellvolk 21) Gruppen Supergeschwister väterlicherseits nicht verwandt. (Keine Verwandtschaft unter den Arbeiterinnen über die Patrilinien, sondern nur über die Königin im Volk.)

Der "wilde" Bienen - die natürliche unkontrollierte Paarung mit wenig Drohnenvölker Sollten nur die in Abbildung .. dargestellte 5 Vatervölker ihren Beitrag an der Spermathekafüllung beigetragen haben, so wären die Supergeschwister nicht nur über die Königin zu 25% in Durchschnitt verwandt, sondern auch noch über der Tatsache das die einzelnen Patrilinien untereinander einer der fünf Väter gemeinsam haben müssen auch noch verwandt. Die durchschnittliche Verwandtschaft väterlicherseits für zwei Patrilinien der gleichen Vater ist 50%. Dies führt dazu das in so ein Volk die Arbeiterinnen zweier Patrilinien nicht im Durchschnitt nur zu 25% verwandt sind, sondern zu im Durchschnitt 25% + 25%= 50%.

Dies wiederum verkleinert die möglichen genetische Unterschiede zwischen den einzelnen Arbeiterinnen des Volkes. Die Chance, das zwei Arbeiterinnen zufällig die gleiche genetische Ausstattung haben erhöht sich. Die genetisch Breite des Volkes hat sich verringert. Gegenüber der "wilden Bienen" ist Inzucht auf dem Volksniveau entstanden.

Der "gezüchtete" Bienen - die kontrollierte Paarung

Nach dem gängigen Zuchtverfahren bei der Honigbiene sind sowohl die Voreltern der Königinnen in die Völker sowie die der Väterköniginnen. Für beide Elternteile und somit für das junge Volk läßt sich ein Stammbaum rekonstruieren.

Um zu verstehen, wie sich diese Verfahren auf der Inhalt der Samenblase auswirken folgende Bilder. Nach Ruttner ( ) und Bienefeld werden nicht die Völker gekört, deren Königinnen die Drohneneier legen, sondern das Muttervolk dieser Völkergruppe. Im Algemeinen werden die Väter-königinnen als "Töchter von" umschrieben. In der Carnica- Zucht konform der Zuchtrichtlinien DIB sind die nicht gekörte 1b Völker als Töchter des 4a Volkes auf zu führen in den Abstammungsnachweis.

Es ist zu klären wie sich ein derartiges Vorgehen auf die genetische Breite der Vaterseite eines Volkes auswirkt. Vor allem dann, wenn es über viele Generationen fortgeführt wird.

Dohnenmuttervolk (4a) mit 7 Drohnenvölker (1b) oder "Daughters of"

Jede Königin eines Drohnenvolkes(1b) bekommt ein Chromosomensatz von der Königin des 4a Volkes (über Reduktionsteilung jeweils eins von den zwei vorhandenen Allelen per Genort; plus dazu eins von einer der Drohnen in der Spermatheka. Im Mittel hat also jede vorgesehene Vaterkönigin entweder das eine oder das andere Allel von der 4a Königin plus jeweils eins von einer der Drohnen. Bei 21 Drohnen eins von 21!!

Dies wirkt sich auf der Variation der Drohnen derart aus, das die beide Allelen der 4a Königinmassiv überwegen werden in den Samenblasen der auf der Belegstelle aufgestellten Jungköniginnen. Und somit ist die Variabilität des entstehenden Jungvolk beschränkt. Es ist zu überlegen, ob diese unnatürliche Verwandtschaft der Arbeiterinnen in diesen Völker nicht zu Vitalitäts-verluste fuhren muß.

Auf den sogenannten Toleranzbelegstellen wird zur Zeit wohl eine Selektion der Vatervölker selbst vorgenommen. Sie werden trotz bereits bekannter Zuchtwert varroa des Drohnenmuttervolkes selbst noch mit Hilfe einer hohe Varroabefallsdruck der Selektion ausgesetzt. Außerdem werden dort mehrere Gruppen Geschwistervölker aufgestellt um die Vitalität zu erhöhen.

(NB AG-Tolernazzucht Vitalitätstest = Überlebenstest unbehandelte Völker)